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Der Kompressor im Soundmodul: So nutzt du ihn richtig! - Part 1

Hole mehr aus deinem Sound: Lerne den Kompressor zu meistern und druckvolle Kits zu erstellen!

Mit dem Kompressor kannst du fantastische Sounds erzielen. Hier erfährst du Schritt für Schritt, was du dabei zu beachten hast.

Um den Drumsound im Stereobild zu verteilen, bedienst du dich dreier Dimensionen:

  • Mit Hilfe des Equalizers stellst du die Frequenzen ein (Dimension Höhe)
  • Den Panorama-Regler benutzt du für die Positionierung des Signals links, mittig oder rechts (Dimension Breite)
  • Um den Sound räumlich zu gestalten, hast du schließlich Delay- und Hallgeräte zur Verfügung (Dimension Tiefe).

Damit ist doch eigentlich alles abgedeckt, oder?

Im Prinzip kannst du unter Einbezug der drei Dimensionen des Stereobildes tatsächlich einen guten Mix in deinem E-Drum-Modul erzeugen.

Aber wie bei einem Auto der wirkliche Fahrspaß erst durch die Sonderausstattung kommt, lässt sich auch dein Drumsound noch in alle möglichen Richtungen ver(schlimm)bessern.

Je nach Ausstattung deines Drum-Moduls findest du Effekte verschiedener Kategorien, etwa Modulationseffekte (Flanger, Phaser, Chorus) oder Übersteuerungseffekte (Overdrive, Distortion).

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du einen Kompressor vorfindest. Dieser gehört zu den dynamischen Effekten und kann deinen Sound subtil stabilisieren, aber auch druckvoller machen oder verfremden.

Da der Kompressor ein sehr vielseitiges Gerät ist, sehen wir uns im Detail an, wie du damit deinem Sound zu mehr Druck verhilfst und dein Schlagzeug wie aus einem Guss klingen lässt.

Was ist der Unterschied zwischen Insert und Send/Return-Effekt?

Effekte lassen sich normalerweise einer von zwei Gruppen zuordnen: den Insert-Effekten und den Send/Return-Effekten.
Der wesentliche Unterschied zwischen diesen Gruppen besteht im Umgang mit dem Signal, das du bearbeiten möchtest.

Send/Return-Effekte werden dort angewendet, wo dem Originalsignal (Direktsignal) das bearbeitete Signal hinzugefügt wird.
Das ist zum Beispiel beim Hall (Reverb) der Fall. Stelle dir einen Chor in der Kirche vor. Wenn du dicht vor dem Chor stehst, hörst du mehr Direktsignal von den Sängern, als Hallsignal aus dem Kirchenschiff.

Je weiter du dich vom Chor in die Kirche hinein bewegst, desto mehr verschiebt sich der Sound in Richtung Hall. Auch, wenn ab einem bestimmten Abstand der Direktsound praktisch nicht mehr wahrgenommen wird, sind es immer beide Anteile, die den Gesamtsound erschaffen.

Beim Insert-Effekt ist das anders. Das Signal, etwa die Bass Drum, geht in den Insert-Effekt hinein, und kommt als bearbeitetes Signal wieder heraus. Dies ist dann das “neue” Direktsignal der Bass Drum.

Insert-Effekte werden also dort angewendet, wo das Direktsignal ersetzt wird; Send/Return-Effekte kommen immer dann zum Einsatz, wenn dem Direktsignal ein bearbeitetes Signal hinzugefügt wird.

Der Kompressor ist ein typischer Insert-Effekt. Im Falle der Bass Drum lässt sich diese mit dem Kompressor leicht “anfetten”, so dass sie druckvoller wirkt.

Bonus-Wissen: Man spricht auch von Effektwegen, denn es steht dir grundsätzlich frei, deinen Effekt beliebig zu platzieren. Das ist besonders für Soundtüftler interessant, die gerne mit unüblichen Methoden experimentieren. Aus dieser Perspektive spricht nichts dagegen, beispielsweise für den Kompressor auch den Send/Return-Effektweg zu benutzen. Dieses Verfahren wird heutzutage sogar oft in der Praxis benutzt, um dem gesamten Schlagzeugsound nochmals mehr Durchsetzungsvermögen zu geben.
Dazu werden alle Signale des Kits (Bass Drum, Snare Drum, Toms usw.) zusammen gefügt und als Ganzes in einen zusätzlichen Kompressor geschickt. Dieser ist auf extreme Werte eingestellt und drückt den Sound übermäßig zusammen.
Fügt man diesen gequetschten Sound nun über den Send/Return-Effektweg dem normalen Schlagzeug auch nur leise hinzu, dann wirkt das Schlagzeug gleich viel “mächtiger”.
Dieses Verfahren ist unter den Tontechnikern als Parallel Compression oder NYC Compression (auch NY Compression) bekannt. Es wird übrigens auch gerne gemeinsam mit dem Bass benutzt.

Was macht der Kompressor?

Wie der Name schon vermuten lässt, wird das Signal komprimiert, also zusammen gedrückt. Das geschieht über die Dynamik des Signals.
Man könnte es ganz vereinfacht mit der Aussage ausdrücken, dass ein Kompressor die lauten Anteile des Signals leiser und die leisen lauter macht.

Diese Aussage ist so jedoch nicht ganz korrekt, wie du noch sehen wirst.

Die Kompression ist im Mix mit anderen Instrumenten wichtig, damit jedes Instrument die Chance hat, sich durchzusetzen und nicht von anderen Instrumenten übertönt wird.

Es ist nämlich nicht damit getan, das betreffende Instrument einfach nur lauter zu machen!

Das Beispiel des Symphonie-Orchesters verdeutlicht dies.
Im Orchester spielen viele Instrumente, die dem Orchester einen sehr großen Dynamikumfang geben. Es kann sehr leise sein (Harfe, Violinen, Flöten), aber auch brachial laut (Pauken, Blechbläser, Bässe).

Stell dir vor, du fährst im Auto und hörst im Autoradio ein Orchesterwerk. In der klassischen Musik ist man immer bemüht, den Sound möglichst natürlich aufzunehmen. Die große Dynamik bleibt also weitgehend erhalten.

Das heißt, die leisen Passagen werden im Geräusch des fahrenden Autos untergehen. Du musst also den Lautstärkeregler hochregeln, um die leisen Passagen zu hören.

Wenn dann plötzlich eine laute Passage erschallt, wird dir die Musik sprichwörtlich um die Ohren fliegen und du regelst den Lautstärkeregler schnell wieder weit herunter.

Wären die leisen Passagen etwas lauter und die lauten etwas leiser, dann müsstest du den Lautstärkeregler weniger häufig und auch weniger stark bewegen. Im Idealfall wählst du eine einzige angenehme Lautstärke und kannst diese so lassen.

Bonus-Wissen: Dieser Idealfall resultiert aus einer Einengung des Dynamikumfangs. Das Orchester kann also nicht mehr ganz so leise sein und nicht mehr ganz so laut.

Damit verliert der Klang grundsätzlich an Natürlichkeit. Trotzdem wirst du das Gefühl haben, dass das Orchester lauter wirkt und vielleicht sogar besser klingt.

Das hat zwei Gründe. Erstens ist ein leise gespieltes Instrument nicht nur leiser; es klingt auch anders! Unsere Ohren können das sehr genau hören. Und sie wollen es auch so hören!

Der Klang ist also mindestens genauso wichtig wie die Lautstärke. Deshalb wirkt sich der Effekt der maßvollen Einengung der Dynamik nicht negativ aus. Der Klang des leise bzw. laut gespielten Instruments bleibt ja erhalten.

Der zweite Grund ist, dass das gesamte Klangbild lauter wirkt, obwohl es das gar nicht ist.

Das ist vergleichbar mit einer Gruppe von Leuten, die sich in einem Raum bequem verteilen können - und dann in einen Raum kommen, der nur noch halb so groß ist. Die Leute müssen näher zusammen rücken. Bei derselben Anzahl von Leuten wirkt der kleine Raum voller, weil die Leute dichter zusammen sind.

So ist es auch mit den Instrumenten. Bei reduziertem Dynamikumfang müssen immer noch alle Instrumente in all ihren Lautstärken ihren Platz finden, aber sie haben dafür plötzlich weniger “Raum”.

Das ist der eigentliche Effekt der Kompression, also der Reduzierung des Dynamikumfangs. Der Klang wird verdichtet.

Er wirkt lauter, druckvoller und präsenter, was unsere Ohren grundsätzlich als besser empfinden.

Übrigens verwenden Radiostationen üblicherweise genau aus diesem Grund teilweise sehr heftige Kompression. Es soll sichergestellt werden, dass das Signal auch in kleinen Lautsprechern und bei der Fahrt im Auto laut wirkt.

Gerade die Stationen des Formatradios übertreiben die Kompression erheblich. Teste es aus: schalte dein Autoradio ein, aber nur leise. Die Ohren brauchen teilweise bis zu einer Minute, bis sie aus dem zusammengestauchten Klangbrei einzelne Instrumente identifizieren können.

Solche extremen Einstellungen solltest du nur sehr überlegt einsetzen. Denn sie sorgen auch für eine schnelle Ermüdung der Ohren.

Welche Kompressor-Varianten gibt es?

Aussteuerungsautomatik

Der einfachste Kompressor lässt sich nicht einstellen. Er ist bei Geräten mit Automatischer Aussteuerung im Aufnahmeweg eingebunden. Diese regelt die Aufnahmeempfindlichkeit entsprechend der Lautstärke des Signals, das aufgenommen wird.

Für gezielte Klangveränderungen ist dieser Typ nicht geeignet.

Kanal-Kompressor

Das ist der am häufigsten verwendete Kompressor, sozusagen der “normale” Kompressor. Mit Hilfe verschiedener Regler kannst du damit gezielt den Sound bearbeiten und formen.
Das Spektrum reicht dabei von dezenter Entschärfung des Signals bis zur extremen Verfremdung.

Den Kanal-Kompressor wirst du höchstwahrscheinlich in deinem Drummodul vorfinden.

Summen-Kompressor

Dieser funktioniert wie der Kanal-Kompressor. Die Summenkompression bedeutet nichts anderes, als dass anstelle eines einzelnen Instruments der gesamte Mix (meistens dezent) komprimiert wird.
Die Verdichtung des Summensignals “schweißt” dessen Einzelsignale gewissermaßen zusammen. Der Gesamtsound wirkt einheitlich.

Multiband-Kompressor

Der Multiband-Kompressor besteht aus mehreren Kompressor-Einheiten. Jede Einheit wird einem bestimmten Frequenzbereich zugeordnet.
Auf diese Weise lassen sich etwa die Bässe des Signals anders behandeln als die Mitten und Höhen.

Der Multiband-Kompressor wird in der Regel für das Summensignal eingesetzt, nicht für einzelne Instrumente.

Limiter

Dies ist eine besondere Form des Kompressors. Der Limiter schränkt die Dynamik nicht in Bezug zur vorhandenen Lautstärke ein, sondern begrenzt sie absolut.

Der eingestellte Grenzwert der Lautstärke wird dabei auf keinen Fall überschritten. Er wirkt wie eine Schutzmauer gegen Übersteuerung. Daher wird er auch Brickwall-Limiter genannt.

Übertrieben eingestellt, kann auch der Limiter den Sound formen bzw. kaputt machen. “Den Sound an die Wand fahren” ist in diesem Zusammenhang eine gängige Floskel bei Tonmischern.

Was kann ich am Kompressor alles einstellen?

Es gibt den Kompressor in verschiedenen Ausführungen. Die gängigen Modelle verfügen über bis zu vier Bereiche, die du regeln kannst.

Mit dem Threshold-Regler bestimmst du, ab welcher Eingangslautstärke der Kompressor überhaupt arbeiten soll. Solange der eingestellte Threshold (Schwellenwert) gar nicht erreicht wird, bleibt der Kompressor wirkungslos.

Der Ratio-Regler bestimmt das Verhältnis der Lautstärke vor der Kompression zur Lautstärke nach der Kompression.

Eine Ratio von 2:1 bedeutet demnach, dass das Signal mit einer bestimmten Lautstärke in den Kompressor hineingeht, aber nur mit der halben Lautstärke wieder herauskommt.
Dies gilt nur für den Teil des Signals, der den Threshold überschritten hat.

Mit dem Attack-Regler stellst du ein, mit welcher Verzögerung der Kompressor nach Überschreiten des Threshold eingreifen soll.

Bonus-Wissen: Ein Ton oder Klang beginnt mit einer Einschwingphase, die lauter ist als der eigentliche Ton. Während dieser Phase gibt es innerhalb des sich aufbauenden Klangs die meisten Veränderungen. Der Teil des Signals, der der Einschwingphase unterliegt, wird Transient genannt.

Der Attack-Regler gibt dir also die Möglichkeit, den Transienten zu beeinflussen. Da dieser so charakteristisch für den Ton ist, ist es oft gar nicht erwünscht, den Transienten vom Kompressor bearbeiten zu lassen.

Deshalb kannst du mit dem Attack-Regler festlegen, dass der Kompressor entsprechend verzögert mit seiner Arbeit beginnt, nachdem der Threshold überschritten wurde. Der Transient wird gewissermaßen “durchgelassen”.

Release schließlich regelt die Zeit, die der Kompressor noch wirken soll, nachdem der Threshold wieder unterschritten wurde. Innerhalb dieser Zeit wird die normale Ratio von 1:1 wieder hergestellt.

Es gibt ggf. noch eine weitere Regelung, die mit Make Up oder Make Up Gain bezeichnet wird.

Das ist im Prinzip ein normaler Lautstärke-Regler, der hinter den Kompressor geschaltet ist. Damit kannst du den Lautstärkeverlust, der durch die Compression entstanden ist, wieder ausgleichen.

Denn auch, wenn das verdichtete Signal subjektiv lauter erscheint, ist es tatsächlich leiser geworden.

Selten gibt es auch einen Gain-Regler. Dieser ist vor den Kompressor geschaltet, um ein evtl. zu schwaches Signal zunächst “aufzupäppeln”, damit der Kompressor vernünftig arbeiten kann.

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