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Der Kompressor im Soundmodul: So nutzt du ihn richtig! - Part 2

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Hole mehr aus deinem Sound: Lerne den Kompressor zu meistern und druckvolle Kits zu erstellen!

Mit dem Kompressor kannst du fantastische Sounds erzielen. Hier erfährst du Schritt für Schritt, was du dabei zu beachten hast.

Wie stelle ich den Kompressor am besten ein?

Zunächst solltest du dir einen Überblick über den Kompressor in deinem Drummodul verschaffen. Welche Regler sind tatsächlich vorhanden? Gibt es nur einen Kompressor für das gesamte Kit, oder einen für jedes Instrument? Manchmal ist der Kompressor auch Teil einer Palette von Effekten, aus denen du wählen musst.

Um einen natürlichen Klang zu erhalten, musst du aufpassen, nicht zu stark an den Reglern zu drehen. Für das Ergebnis ist das Zusammenspiel der Einstellungen wichtig.

Wie so oft gibt es keine festgeschriebenen Regeln; bestimmte Verfahren haben sich jedoch bewährt. Sie sind daher ein guter Ausgangspunkt für feinere Einstellungen und Experimente.

Bonus-Wissen: Wie bei Musikern, Fotografen, Autofahrern usw. gibt es auch bei den Tontechnikern eine Menge zu fachsimpeln. Das betrifft selbstverständlich auch Effektgeräte wie die Kompressoren, unter denen es Berühmtheiten, Geheimwaffen für bestimmte Instrumente und seltene Schätze gibt.

Auch die Reihenfolge der benutzen Effekte spielt eine Rolle. Ein Signal, das vorher mit dem Equalizer aufgeräumt wurde, wird sicherlich besser mit dem Kompressor harmonieren, als ein unbearbeitetes Signal.

Bei deinem Drummodul musst du leider davon ausgehen, dass diese Feinheiten nicht berücksichtigt werden. Auch die Effekte selbst werden eher rudimentärer Natur sein.

Es wird dir also sehr helfen, wenn du im Laufe der Zeit ein Gefühl für die Wirkungsweise der Effekte in deinem Drummodul entwickelst. So weißt du bald, was gut funktionieren wird, und was nicht.

Die Reduktions-Anzeige des Kompressors

Schön, wenn du sie hast! Sie funktioniert wie eine umgekehrte Lautstärke-Anzeige. Du kannst daran ablesen, wie stark der Kompressor greift. Die Reduktion wird in db angegeben.

Ein halbwegs konsistenter Reduktionswert ist übrigens ein guter Anhaltspunkt für die Einstellung des Make Up-Reglers. Wenn du x db reduzierst, ist es sinnvoll, den Make Up Gain entsprechend um x db zu erhöhen.

Vorauszusetzen ist eine gute Lautstärke des Signals, bevor es in den Kompressor geleitet wird. Wenn es zu leise ist, greift der Kompressor möglicherweise gar nicht. Wenn es dagegen zu laut ist, bekommst du es vielleicht nur mit einer hohen Ratio in den Griff - diese aber kann den Sound schon deutlich verfremden.

Welche Reihenfolge muss ich bei der Einstellung des Kompressors beachten?

Das Ergebnis der Kompression ist ein Zusammenspiel aller Regler. Deshalb gibt es keine klare Regel für eine Reihenfolge der Regelung. Vielmehr wirst du dich in mehreren Schritten an das gewünschte Ergebnis herantasten.

Je nachdem, ob du den Sound feinschleifen oder stark bearbeiten möchtest, können unterschiedliche Reihenfolgen oder Anfangswerte der Regler sinnvoller sein.

Es ist aber eine gute Idee, den Threshold-Regler zunächst ganz aufzudrehen. Denn dann würde der Kompressor theoretisch erst greifen, wenn die maximale Lautstärke erreicht ist. Praktisch bedeutet das, dass der Kompressor gar nicht zum Einsatz kommt.

Nun kannst du die übrigen Regler zunächst mit moderaten Werten einstellen. Dann fährst du langsam den Threshold herunter und achtest darauf, wie sich der Sound verändert.

Wenn du für jedes Instrument einen Kompressor zur Verfügung hast, dann behalte im Hinterkopf, dass sich die komprimierten Signale addieren. Das kann schnell dazu führen, dass das gesamte Kit am Ende zu stark komprimiert ist.

Gerade am Anfang, wenn du deinen Kompressor noch nicht so gut kennst, nimm die Veränderungen eher dezent vor - auch, wenn ein komprimiertes Signal meistens einen guten Eindruck hinterlässt, der nach noch mehr gutem Eindruck ruft.

Lass also den Threshold-Regler los, sobald du eine hörbare, dennoch nur leichte Veränderung des Sounds bemerkst. Kümmere dich nun zunächst um die übrigen Regler.

Welche Ratio wähle ich für die Einstellung eines einzelnen Instruments?

Wie gesagt, gibt es kein Standard-Rezept. Du wirst aber erfahrungsgemäß einen guten Ausgangspunkt erwischen, wenn du eine Ratio von 4:1 einstellst.

Bei einzelnen Instrumenten kann es sinnvoll sein, von dieser Ratio aus extremere Werte einzustellen. Bei Summensignalen wird man oft eher dezentere Werte wählen.

Welchen Attack wähle ich für die Einstellung eines einzelnen Instruments?

Auch dafür gibt es keine goldene Regel. Die Einschwingphase ist normalerweise eine Sache von Millisekunden im ein- bis zweistelligen Bereich.

Sofern dein Signal genügend lang ist, etwa bei einem Tom, das nachklingt, kannst du den Transienten und den Nachklang gut auseinanderhalten. Im Transienten ist nämlich das perkussive Anschlaggeräusch des Sticks mit enthalten.

Das bedeutet, dass du mit der Attack-Einstellung den Transienten herausarbeiten kannst. Stelle den Wert zunächst auf Null und erhöhe ihn langsam. Du wirst feststellen, dass der Sound des Toms zusehends knackiger wird. Regle nach deinen Wünschen.

Bei sehr kurzen Signalen wie der Snare Drum musst du sehr aufmerksam hinhören.

Welche Release-Zeit wähle ich für die Einstellung eines einzelnen Instruments?

Die Release-Zeit macht sich wiederum bei langen Tönen besonders bemerkbar.
Insbesondere bei einer starken Ratio mit einem niedrigen Threshold ist der Release deutlich zu hören, wenn er kurz ist. Denn in dieser kurzen Zeit wird das stark heruntergedrückte Signal wieder seine ursprüngliche Lautstärke erreichen.

Das kann einen - meistens unerwünschten - Effekt erzeugen, das sogenannte Pumpen. Dieser Effekt ist oft bei Aufnahmegeräten mit Aussteuerungsautomatik zu hören, wenn sie mit lauten Signalen gefüttert werden.

Denn die Automatik versucht, unter allen Umständen ein Übersteuern der Aufnahme zu verhindern und drückt das laute Signal brutal herunter. Wenn der Threshold wieder unterschritten ist, kann man den extremen Unterschied innerhalb der Release-Zeit deutlich hören.

Bonus-Wissen: Das Pumpen ist allerdings manchmal durchaus erwünscht! Indem es gezielt als Effekt auf Synth- Bässe und - Flächen eingesetzt wurde, wurde ein richtungsweisendes Stilelement geschaffen, das u.a. im French House elementarer Bestandteil ist.
Sehr gut ist dieser Effekt etwa im Song “One More Time” von Daft Punk zu hören.

Stelle zunächst eine lange Release-Zeit ein und arbeite dich langsam zu einer kurzen Zeit vor. Gerade bei kurzen Signalen musst du genau hinhören!

Welchen Make Up Gain wähle ich für die Einstellung eines einzelnen Instruments?

Theoretisch bringst du mit dem Make Up Gain die durch die Kompression reduzierte Lautstärke wieder zurück.

In der Praxis wirst du allerdings möglicherweise sogar das Gegenteil tun und den Wert noch weiter herunter drehen.

Das liegt daran, dass die Kompression den Klang verdichtet und damit die Lautheit erhöht.

Bonus-Wissen: Die Lautstärke ist ein messbarer Wert. Die Lautheit dagegen ist eine psychoakustische Größe, die beschreibt, wie der Durchschnitt der Menschen eine bestimmte Lautstärke empfindet.

Ein komprimiertes Signal wird demzufolge als lauter empfunden, als das entsprechende unbearbeitete Signal - selbst dann, wenn vom Make Up Gain kein Gebrauch gemacht wurde.

Denn (wie im Beispiel mit den Leuten im kleineren Raum erläutert) hat das Signal nach der Kompression einen kleineren Dynamikbereich zur Verfügung, mit dem es auskommen muss.

Was ist besser - Einzelkompression oder Summenkompression?

Ideal hast du beides zur Verfügung: für jedes Instrument einen Kanalkompressor und für die Summe (das ganze Kit) einen eigenen Kompressor.

Dann kannst du nämlich mit kräftigeren Einstellungen jedem Instrument mehr “Bumms” verleihen und danach alle Instrumente mit der Summenkompression mit dezenten Werten zusammen schweißen.

Wenn du nur über Kanalkompressoren verfügst und den Sound lediglich anfetten willst, dann achte immer darauf, es nicht zu übertreiben!

Denn im Gegensatz zur fertigen Aufnahme, die du nachträglich nach Belieben editieren kannst, wirst du beim Spielen deines E-Drumsets auf eine natürliche Dynamik nur in Ausnahmefällen verzichten wollen.

Da das Prinzip des Kompressors ja genau darin besteht, dynamisch etwas anderes herauszugeben, als du beim Spielen in das Set hineingibst, werden dich zu heftige Einstellungen schnell irritieren.

Einige Faustregeln für den Umgang mit dem Kompressor

Für den Fall, dass du dich komplett verzettelt hast: keine Panik, das ist ganz normal, wenn der Umgang mit dem Kompressor Neuland für dich ist.

Fang einfach nochmal von vorn an. Hier sind nochmals einige wichtige Zusammenhänge aufgelistet.

  • Dezente Werte dienen zur Kräftigung des Signals. Extreme Werte können den Sound extrem verformen. Das kann cool oder schrecklich sein.
  • Wenn der Threshold hoch ist, kannst du dafür eine kräftigere Ratio wählen. Denn der Teil des bearbeiteten Signals ist umso geringer, je höher der Threshold ist. Da wirkt sich eine entsprechend hohe Ratio nicht negativ aus oder ist sogar vonnöten, um ein hörbares Ergebnis zu erzielen.
  • Umgekehrt sollte die Ratio gering sein, wenn der Threshold niedrig ist, das Signal also schon bei einer relativ geringen Lautstärke komprimiert wird.
  • Die Release-Zeit macht sich besonders bei längeren Signalen bemerkbar. Das ist bei der Summenkompression gegeben, da in der Regel ständig mehrere Signale zusammen in den Kompressor gehen.
  • Stelle eine lange Release-Zeit ein, die du langsam verkürzt und höre genau hin.
  • Wenn das Signal zu dicht wird, neigt es zu Verzerrungen!
  • Tip: Um extremere Werte und damit Soundformung mittels des Kompressors auszuprobieren, wähle dafür einen Sound, der an deinem Kit als Effektsound dient, beispielsweise einen elektronischen Percussion-Sound.

Was muss ich beim Limiter beachten?

Der Limiter-Effekt ist mit dem Kanal-Kompressor einstellbar. Der Clou ist hier die Ratio von Unendlich:1.

Das bedeutet, dass bei Erreichen des Threshold das Signal keine weitere Erhöhung der Lautstärke erfährt.

Auf diese Art kannst du ein Übersteuern des gesamten Signals verhindern. Stelle den Threshold z.B. auf -1 db ein, dann wird das Signal auch niemals lauter als -1 db.

Bonus-Wissen: In der digitalen Welt ist das Maximum bei 0 db erreicht. Wird dieser Wert überschritten, gibt es sehr hässliche digitale Artefakte.

Das ist anders, als man es von der analogen Welt kennt. Dort war es üblich, die Signale moderat zu übersteuern, weil sie dann auf “natürliche” Weise in eine leichte Kompression gingen, die den Sound angenehm zusammen schweißte.

Im Zusammenhang mit Bandmaschinen spricht man von Bandsättigung. Erst, wenn man es auch damit übertrieb, verzerrte das Signal unschön.

Um ein möglichst kräftiges Signal zu bekommen, hat man in den letzten zehn bis zwanzig Jahren immer waghalsigere Einstellungen am Limiter vorgenommen. Dieses Vorgehen erlangte unter dem Begriff Loudness War traurige Berühmtheit. Irgendwann hatte man es übertrieben - die Dynamik praktisch jeder kommerziellen Produktion war einfach tot.

Inzwischen ist man vom Loudness War wieder abgerückt. Zum Glück.

Am Limiter ist der Threshold ein ganz wichtiger Regler. Denn die Begrenzung der Lautstärke kannst du ja auch viel eher einsetzen lassen, als bei -1 db!

Damit kannst du den Sound wirkungsvoll verdichten. Experimentiere damit und vergiss nicht, mit dem Make Up Gain die Lautheit anzupassen.

Wenn du einen zu niedrigen Threshold einstellst, haben sämtliche Lautstärken des Signals praktisch keinen Platz mehr für ihre Entfaltung. Das wirst du deutlich hören, denn das Signal klingt dann nur noch kaputt.

Für einen Soundeffekt kann das cool sein. Probiere also den Limiter auch ruhig mal als Kanal-Limiter mit extremen Einstellungen aus. Vielleicht kreierst du einen tollen Effekt Sound!

Fazit

Der Kompressor ist ein wichtiges Effektgerät. Du kannst deinen Sound druckvoller machen oder extrem verformen. Da alle Regler zusammenspielen, musst du als Anfänger viel herumprobieren.

Lerne den Kompressor in deinem Drummodul gut kennen. Er kann das Zaubermittel sein, das deinem Drumsound zu wahren Höhenflügen verhilft.

Der Aufwand lohnt sich unbedingt! Denn die einmal erlernten Prinzipien werden dir - wie beim Fahrrad fahren oder Schwimmen - nie mehr verloren gehen.

Viel Spaß mit deinem gepimpten Drumsound!


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